Der SV Teuto Riesenbeck feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Grund stellen wir die Sparten des Vereins nacheinander vor. Diesmal geht es um die Fußballabteilung. Und weil die soviel zu erzählen hat, haben wir diesen Part einfach geteilt. Heute geht es um die Erlebnisse der „alten Meister-Helden“.
Ein Blick aufs Zahlenwerk. Mit 635 Mitgliedern und 50 Übungsleitern ist die Fußballsparte die größte Sparte im Verein. Vier Herrenteams gibt es (waren auch schon mal fünf), zwei Damenmannschaften und eine starke Jugend.
Große Erfolge hat man auch gefeiert. Jede Menge sogar. 1950 stieg man zu Beispiel unter Hermann Stratmann in die Bezirksklasse auf. 1958 gleich noch mal – nach einem 3:1 im Entscheidungsspiel gegen GW Steinbeck auf neutralem Platz in Dörenthe. Aufstiege gab es natürlich auch im neuen Jahrtausend zu feiern. Zum Beispiel als es mit dem früheren Torjäger Christoph Büscher an der Seitenlinie wieder in die Bezirksliga ging.
Einen Bundesligaprofi hat man auch hervorgebracht: Peter Niemeyer hat für Werder Bremen gekickt. Und für Hertha BSC ebenfalls. Teil der legendären Darmstadt-98-Mannschaft die sensationell in der Fußball-Bundesliga den Klassenerhalt schaffte, war er auch.
Die zwei spektakulärsten Aufstiege führten den SV Teuto in die Fußball-Landesliga. 1969 unter Trainer Fritz Suhre durch ein 4:3 im viertletzten Saisonspiel in Sendenhorst und 1979 unter Trainer Jockel Giller zum zweiten Mal. Zwei Spieler aus dieser Zeit sind Willi Büscher und Franz-Josef „Pello“ Pelster, die beide ab 1973 in der ersten Herren-Mannschaft in der Landesliga spielten und den zweiten Aufstieg miterlebten. Für uns erinnern sie sich zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden Karl Elmer, der kurz vor dem ersten Landesliga-Aufstieg seine Schuhe an den Nagel hängte, an Teutos große Zeit.
„Am besten waren immer die Derbys, enge Spiele, wo es zur Sache ging“, sagt Franz-Josef Pelster. Gegen die ISV zum Beispiel. Oder Westfalia Westerkappeln. „Aber die waren mehr Richtung Osnabrück für uns, das waren keine richtigen Derbys.“ Mit Hermann Michel haben wir mal vor 1000 Zuschauern in Rheine gespielt“, ergänzt Willi Büscher. „Landesliga war zweithöchste Amateurklasse. Das elf Jahre lang – das war für Riesenbeck schon was“, sagt Pello Pelster.
Ein besonders einprägsamer Moment war der Aufstieg 1979. „Wir mussten das letzte Spiel gewinnen. Die ISV war einen Punkt zurück und musste gegen Handorf spielen. Die brauchten selber noch Punkte, das war unser Glück“, sagt Franz-Josef Pelster. „Wir mussten nur gewinnen, und das haben wir geschafft.“ 1:0. Gegen Gievenbeck. Torschütze Bob Feldmann. 49. Minute. Aber die ISV kam ein Jahr später nach.
Zumindest gab es aber eine zünftige Meisterfeier. „Mit Empfang bei der Stadt“, erinnern sich die beiden früheren Spieler. „Die 69er Meister sind sogar noch mit Musik durchs Dorf marschiert“, erinnert sich Pelster. „Da sind wir als Jugendliche noch mitgegangen.“ „Wir waren damals im Rathaus. Jeder hat einen großen Teller bekommen. Bei Niemeyer gegossen“, sagt Willi Büscher. „Konntest kaum tragen, das Gussding. Jetzt hängt der bei mir im Keller.“
Die Meistermannschaften von 1969 und 1979 treffen sich auch heute noch regelmäßig. „Die, die noch leben, kommen gerne“, sagt Franz-Josef Pelster. „Früher haben wir auch noch gegeneinander gespielt.“ Das gehe aber nun nicht mehr. Die weiteste Anreise hat Ludger Elmer, der im Landkreis Dachau bei München lebt. Bei den Treffen wird dann in Erinnerungen geschwelgt, es werden Fotos gezeigt. „Wir haben noch engen Kontakt. Viele wohnen noch hier“, sagt Pelster.
Im vergangenen Sommer ist Teuto nach langer Bezirksliga-Zeit wieder in die A-Liga abgestiegen. Nochmal Landesliga? „Wenn wir zwei Mal aufsteigen wollten, dann müssten wir Spieler holen, und das machen wir auf keinen Fall wieder“, sagt Willi Büscher. Es werde grundsätzlich kein Geld mehr gezahlt, stellt die Abteilungsleitung klar. Man nehme Abstand von solcher Individualbesoldung und wolle es mit eigenen Leuten schaffen. In den „Goldenen Jahren“ gab es sehr wohl externe Spieler. Viele Studenten aus Münster zum Beispiel, die von den Kommilitonen aus Riesenbeck überzeugt wurden, mitzukommen.
Da Teuto in der Landesliga so ziemlich am nördlichsten lag, waren weite Fahrten die Folge. Bis ins Ruhrgebiet, nach Gelsenkirchen zum Beispiel. „Da gab es Ex-Profis als Spieler-Trainer“, erinnert sich Pelster. „Pille“ Gecks sei beispielsweise Spielertrainer in Wulfen gewesen und Reinhold Wosab bei der SpVg Marl. Da hat man gerne gegen gespielt. Nur die Plätze... „Im Ruhrgebiet haben wir teilweise auf richtig schwarzer Schlacke gespielt“, erinnert sich Pelster.
Für die Teutonen gelte es in Zukunft, sich auf die Jugendarbeit zu konzentrieren, das sei immer das Fundament gewesen, sagt Abteilungsleiter Michael Grotemeier. Mal gebe es mehr Talente, mal weniger. Auch auf die Qualität der Jugendtrainer komme es an.
Quelle: IVZ